"Beschneidungen an Frauen müssen aufhören!"

Soroptimistinnen übergeben 6000 € an Spezial-Sprechstunde am UKGM

 

Das Netzwerk für berufstätige Frauen, Soroptimist International Club Gießen, hat eine Spende in Höhe von 6000 Euro an das Team der Sprechstunde für Frauen mit Genitalbeschneidung übergeben.

Die sogenannte FGM/C-Sprechstunde findet einmal in der Woche am Uniklinikum in Gießen im Fachbereich für Frauenheilkunde statt. Sie richtet sich an Betroffene, denen die Vulva beschnitten wurde. Diese leiden körperlich und seelisch ihr Leben lang an den Folgen der Verstümmelung.

Durch die Spezial-Sprechstunde bietet das Team, rund um Chefarzt Professor Ivo Meinhold-Heerlein, einmal wöchentlich medizinische Hilfe für Betroffene an. Initiiert wurde die Sprechstunde von Assistenzärztin Dr. Leonie Wohlklang, die gemeinsam mit den Kolleginnen Katharina Ulreich und Leiterin Dr. Maryam En-Nosse das Kernteam für die Sprechstunde bildet. Die Oberärztin spezialisiert sich auf rekonstruktive Vulvachirurgie, bei der Form und Funktion von Vulva und Klitoris in aufwendigen Operationen wieder hergestellt werden können. Diese mikrochirurgische Technik der anatomischen Wiederherstellung des weiblichen Genitals wurde vom plastischen Chirurg PD Dr. Dan mon O'Dey entwickelt und kommt nicht nur Frauen mit FGM/C, sondern auch nach Erkrankungen wie z.B. Vulvakrebs zugute.

„Dank der Spende können wir unsere Sprechstunde insgesamt bekannter machen und aufklären sowie mehr Frauen ermöglichen, auch überregional zu uns nach Gießen zur Behandlung zu kommen“, so Professor Ivo Meinhold-Heerlein, Chefarzt der Gynäkologie.

Die Sprechstunde in Gießen ist hessenweit einmalig und auf Monate hin ausgebucht.

 

 

17 000 Betroffene in Hessen

 

Laut Weltgesundheitsorganisation beinhaltet die weibliche Genitalverstümmelung alle Formen der partiellen oder kompletten Entfernung oder andere Beschädigungen des äußeren Genitals ohne medizinischen Grund.

 

Mit über 230 Millionen betroffenen Mädchen und Frauen weltweit stellt FGM/C ein globales Problem dar. In Deutschland leben schätzungsweise 104.000 Betroffene, davon in Hessen ca. 17.000.

In Deutschland ist FGM/C seit 2013 ein eigener Straftatbestand und wird mit einer Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren bestraft.

 

„Genitalverstümmelung bei Frauen ist eine Verletzung der Menschenrechte. Durch unsere Spende an die Gießener Sprechstunde wollen wir Betroffene aktiv unterstützen und viele Menschen über das Problem informieren und aufklären. Beschneidungen von Frauen müssen aufhören“, so Nicola Sommer, die Präsidentin des Gießener Frauennetzwerks.




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